Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut by Fabian Lenk

Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut by Fabian Lenk

Autor:Fabian Lenk [Lenk, Fabian]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-07T05:00:00+00:00


Der Geheimgang

Und so stapften die Freunde, geführt von Kija, durch den Wald. Mit einem unguten Gefühl im Bauch ging Julian hinter den anderen her. Bestimmt wäre die Spur auch morgen bei Tageslicht noch zu sehen gewesen. Was wäre, wenn sie sich in diesem Wald verirrten?

„Mir fällt gerade etwas ein“, meinte Leon plötzlich. „Die Fußabdrücke sind ziemlich groß, müssten also logischerweise auch von großen Füßen stammen.“

„Richtig, aber was willst du damit sagen?“, fragte

Kim.

„Wenn die Abdrücke vom Mörder stammen, dann

scheidet Wenzel als Verdächtiger aus“, erklärte Leon.

„Wenzel ist klein. Auch wenn kleine Menschen große

Füße haben können, solche Quadratlatschen hat er

bestimmt nicht.“

„Gut beobachtet“, sagte Kim nachdenklich. „He,

wo ist Kija hin?“

Die Katze war verschwunden.

„Kija!“

Ein Miauen ertönte hinter zwei Tannen, die dicht

beieinander standen. Die Gefährten bogen die Äste

auseinander. Zu ihren Füßen kauerte Kija, die sie mit

weit aufgerissenen Augen ansah. Vor ihnen öffnete

sich ein schwarzes Loch in einer Felswand.

„Sieht aus wie der Eingang zu einer Höhle“, staunte Kim. „Außerdem enden die Spuren hier. Der Verdächtige scheint hier reingegangen zu sein.“ „Du willst doch nicht etwa hinterher?“, fragte Julian.

„Warum denn nicht?“

„Weil man da drin noch nicht einmal die Hand

vor Augen sehen kann!“, rief Julian.

„Dann hole ich eben eine Kerze aus Gottfrieds

Hütte“, schlug Leon vor.

„Gute Idee!“, meinte Kim begeistert.

„Bin schon unterwegs“, rief Leon und flitzte zur

Kate zurück. Wenig später tauchte er mit einer brennenden Kerze in der Hand wieder auf.

„Na, dann wollen wir mal“, sagte er unternehmungslustig und war schon in der Höhle verschwunden. Die Höhle verjüngte sich rasch und mündete in

einen schmalen Gang, der steil bergauf führte. „Hier sind sogar Treppen herausgeschlagen worden“, erkannte Leon. „Keine Frage, dieser Gang ist künstlich angelegt worden. Ich tippe mal, dass es sich

um einen Geheimgang handelt.“

„Wo der wohl hinführen mag?“, überlegte Julian.

Auch ihn, der gerade noch am Sinn der Aktion gezweifelt hatte, packte jetzt die Neugier.

„Um das herauszufinden, sind wir ja hier“, meinte

Kim.

Schweigend stiegen die Gefährten die Treppen

hinauf. Leon ging voran. Sorgsam schirmte er mit

einer Hand die Kerzenflamme ab, die bedrohlich flackerte.

„Hier zieht es ganz schön“, murmelte Leon. „Das

kann nur heißen, dass es irgendwo noch einen weiteren Eingang geben muss.“

Ein Geräusch ließ ihn innehalten. Es war ein heulender Ton, der langsam anschwoll und dann wieder

verebbte.

„Was ist das denn?“, fragte Kim. Sie spürte Kija an

ihren Beinen und nahm die Katze auf den Arm. „Keine Ahnung“, wisperte Julian. „Klingt wie ein …

wie ein Tier. Ein ziemlich großes Tier. Ob es hier Wölfe oder Bären gibt?“

„Nein, glaube ich nicht“, antwortete Leon, aber es klang nicht sehr überzeugend. „Vielleicht ist es nur

der Wind, der durch den Gang pfeift.“

„Aber Wölfe bringen doch ihre Jungen in Höhlen

zur Welt, oder?“ Julian ließ nicht locker.

„Hör bitte auf, uns verrückt zu machen“, sagte Leon. „Oder willst du etwa umdrehen?“

Julian zögerte einen Moment und sah betreten auf

seine Füße. „Nein“, sagte er schließlich. „Du hast sicher Recht: Es wird nur der Wind sein.“

„Gut, dann kommt weiter“, sagte Leon und erklomm die nächste Stufe.

Der schmale Gang führte noch etwa fünfhundert

Meter weiter. Es wurde kälter und feuchter. Immer

wieder rutschten die Freunde aus.

Wenn jetzt die Kerze ausgeht, dann gute Nacht,

dachte Leon bei sich. In dieser Finsternis würden

sie sich auf den Treppen sämtliche Knochen brechen.



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